Röhrichtoptimierung an den Krickenbecker Seen

An den Ufern der Krickenbecker Seen fand man noch in den 1960er Jahren etwa 30 m breite Röhrichtgürtel aus Schilf und Rohrkolben vor. Der Lebensraum „Röhricht“ dient den darauf spezialisierten Vögeln als Brutgebiet, darunter der Rohrdommel, der Zwergdommel und dem Schilfrohrsänger. All die genannten Vogelarten starben jedoch zwischen 1963 und 1980 als Brutvögel an den Krickenbecker Seen aus, da von diesen Röhrichtflächen nur noch wenige an den Seen erhalten sind. Derzeit führt die Biologische Station Krickenbecker Seen ein Projekt zur Optimierung solcher Flächen durch.



Nach Abschluss der Röhrichtoptimierungsmaßnahme am Hinsbecker Bruch Mitte Mai 2016. Foto: H.-G. WendeNach Abschluss der Röhrichtoptimierungsmaßnahme am Hinsbecker Bruch Mitte Mai 2016. Foto: H.-G. Wende

Rückgang der Röhrichtgürtel an den Krickenbecker Seen

Hauptursache für den drastischen Rückgang von Unterwasser- und Röhrichtpflanzen an den Krickenbecker Seen ist die Einleitung von Abwässern aus Industrie und Landwirtschaft bis in die 1980er Jahre. Neben den Abwässern sorgen auch gefräßige Graugänse, Nutrias und Bisams für den Rückgang der Flächen. In den Uferbereichen dringen Brombeeren vor und überwuchern das Schilf.




Brombeeren überwuchern das SchilfBrombeeren überwuchern das Schilf

Erst erfolgt die Erfassung der Flächen

Etwa 15 Hektar Fläche in den Gebieten Leegheide, Glabbacher Ost, Hinsbecker Ost und Sekretis wurden für das Projekt "Röhrichtoptimierung" ausgewählt. Nach der Konzepterstellung im Jahr 2012 wurde diese Flächen zunächst im Jahr 2013 kartiert. Die Kartierung diente dazu, die Abgrenzung der einzelnen Lebensraumtypen innerhalb einer Fläche festzustellen sowie den aktuellen Bestand an (gefährdeten) Tier- und Pflanzenarten.



Abplaggen verlandeter Schilfröhrichte

Die Maßnahmen im Einzelnen

Nach der Kartierung wurden in den Jahren 2014/2015 auf den Flächen unterschiedliche Maßnahmen durchgeführt. Diese reichten vom Freistellen zugewachsener Röhrichte durch das Entfernen von Erlen und Weidengebüsch über Schilfmahd bis zum Abtragen der Vegetationsschicht im Zentrum der Flächen (das sog. "Plaggen").



Wiedervernässung von Schilfflächen

Mähen und Plaggen sind erforderlich, um das Schilf zu revitalisieren und wieder zu vernässen. In überdüngten Röhrichten bildet sich eine "Packschicht" aus abgestorbenen Schilfpflanzen, und . Dies führt schließlich dazu, dass die Schilfplanzen nicht mehr im Wasser stehen. In diesen trockenen Bereichen breiten sich dann Brombeeren aus und überwuchern das Schilf. Durch das Entfernen von Gehölzen soll das Schilf wieder frei nachwachsen können, ohne überwuchert zu werden.



Hinsbecker Bruch 2016. Foto: H.-G. Wende

Derzeitiger Stand

Derzeit erfolgt die Nachpflege der Flächen. Die Projektlaufzeit geht bis 2017. Die Finanzierung des Projekts erfolgt über Ausgleichsgelder des Niersverbands.