Amphibien und Reptilien im Grenzwald schützen

Dank einer Spende der Sparkasse Krefeld konnte die Biologische Station Krickenbecker Seen im Jahr 2018 das „Projekt zur Optimierung des einzigartigen Amphibien- und Reptilienbestandes im südwestlichen Grenzwald des Kreises Viersen“ beginnen. Es beinhaltet Maßnahmen für die Reptilien Kreuzotter, Schlingnatter und Zauneidechse. Aber auch die Wiederansiedlung der Knoblauchkröte ist ein wichtiger Bestandteil.


Knoblauchkröte im Sand. Foto: N. Banowski

Seltenste Amphibienart in NRW

Die Knoblauchkröte ist die am stärksten bedrohte Amphibienart in Nordrhein-Westfalen. Im Kreis Viersen konnte sie trotz intensiver Nachsuche durch Mitarbeiter der Biologischen Station nicht mehr bestätigt werden. Letzte Exemplare ausgewachsener Knoblauchkröten lebten noch im niederländischen Meinweg und im niederrheinischen Kreis Wesel. Einige dieser Tiere wurden vorsorglich im Rahmen eines Erhaltungsprojektes der Natur entnommen und unter Hegebedingungen erfolgreich vermehrt. Hiervon sollen junge Kaulquappen auf geeigneten Flächen im Kreis Viersen ausgesetzt werden.


Der Lüsekamp ist geeignet

Vor acht Jahren hat die Biologische Station bereits ein geeignetes Artenschutzgewässer im Naturschutzgebiet Lüsekamp/Boschbeek angelegt, das den Ansprüchen der Knoblauchkröte an ein Laichgewässer entspricht. Anfang des Jahres 2018 beprobten die Biologen der Station dieses Gewässer sowie benachbarte Tümpel mit Reusen auf Fische. Fische sind Fressfeinde der Krötenlarven und konnten meist ausgeschlossen werden, vier Artenschutzgewässer wurden abgefischt und die Fische entsprechend umgesiedelt.



Gewässer im Lüsekamp. Foto: H.-G. Wende

Verstecke für die Kröten

Im nächsten Schritt wurden Anfang 2019 Optimierungsmaßnahmen zur Verbesserung der Sommerlebensräume der Amphibien durchgeführt. Dazu wurden die Ufer der Gewässer abgeflacht, Ufergehölze entfernt und Totholzhaufen angelegt, unter denen sich die Kröten verstecken können. Auch die Kreuzotterlebensräume im Lüsekamp wurden optimiert und mehrere Verbindungskorridore als Ausbreitungsraum und Sonnplätze angelegt. Die zukünftige jährliche Pflege zur Offenhaltung dieser neuen Lebensräume wird über Fördermittel durchgeführt.

Einsatz eines Unterwassermikrofons

Die Jungkröten werden dann nach vollendeter Metamorphose das Gewässer verlassen und die nächsten 2 bzw. 3 Jahre in den umgebenden Sommerlebensräumen bis zu ihrer Geschlechtsreife heranwachsen. Da die Tiere in der Endphase ihres Larvenstadiums auf ihr Entwicklungsgewässer geprägt sind, kehren sie auch hierhin zum Laichen zurück. Knoblauchkröten stoßen ihren Balzruf nur unter Wasser und sehr leise aus. Zur Überprüfung einer erfolgreichen Wiederansiedlung werden die Biologen daher mindestens 6 Jahre von April bis Juni das Laichgewässer mit Hilfe eines Unterwassermikrofons kontrollieren.

Finanzielle Unterstützung

Die Sparkasse Krefeld unterstützt die Arbeiten mit einer Spende. Rund 20 kleinere Tümpel konnten mit zusätzlichen Fördermitteln des Landes NRW optimiert werden. Und die zukünftige Pflege der neuen Lebensräume wird über Mittel aus den Naturschutzprogrammen der „Förderrichtlinien Naturschutz – FöNa“ des Landes gestemmt.